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PT-Magazin 01_2016_Immer wieder Neues wagen

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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Wirtschaft PT-MAGAZIN 1/2016 Mangelnde Kooperationsfähigkeit Deutschland abgeschlagen im Global Innovation Index 2015 46 Deutschland ist ein Erfinderland. Zumindest was die Patentanmeldungen angeht, liegt Deutschland nach Einschätzung der Patentexperten im internationalen Vergleich mit USA und Japan in der Spitzengruppe. Und doch rangiert Deutschland im Global Innovation Index nur auf Rang 12. Woran liegt das? Bereits zum achten Mal seit 2007 wird der Global Innovation Index von der Cornell University zusammen mit INSEAD The Business School for the World und WIPO, der Weltorganisation für geistiges Eigentum veröffentlicht. Weltweit insgesamt 141 Volkswirtschaften werden anhand von 79 Indikatoren hinsichtlich ihrer Innovationsfähigkeit und –leistung eingestuft. Besonders hoch kann diese in Deutschland – 2015 auf Rang 12 - nicht sein. Ein Erklärungsversuch: Betrachtet man das Ganze differenziert, ist eine Innovation weit mehr als eine Erfindung! Sie ist die breite Durchsetzung einer Neuerung am Markt. Während Erfindungen meist von Einzelpersonen gemacht werden, gelingen Innovationen nur durch Kooperation. Genau diese Kooperationsfähigkeit ist in der auf Leistung und Umsatzziele getrimmten deutschen Unternehmenslandschaft jedoch leider weitgehend verloren gegangen. Konkurrenz-Denken ist ein Null-Summen-Spiel Der größte Innovationskiller in Deutschland ist wohl das „not-invented-here- Syndrom“, also die Ablehnung von Ideen, die von außen kommen. Dahinter steht die vielfach vertretene Einstellung, dass Erfolge nur wertvoll sind, wenn sie im eigenen Team oder in der eigenen Abteilung zu verzeichnen sind. Viele Menschen haben persönlich regelrecht Angst davor, dass andere schneller, besser, kreativer sein könnten. Und wenn man keine eigenen Erfolge vorweisen kann, steht man immer noch besser da, wenn die anderen auch nicht glänzen können. Also wird die Konkurrenz, die längst nicht erst beim Wettbewerber, sondern oftmals bereits intern an der Team- oder Abteilungsgrenze beginnt, möglichst klein gehalten. Übersehen wird dabei meist, dass Konkurrenz-Denken ein Null- Summen-Spiel ist. Langfristig gesehen gibt es im Unternehmen nur Verlierer – nicht nur was Innovationen anbelangt. Das Miteinander fördern Kooperation kann nicht verordnet, sondern muss – im Idealfall durch eigene positive Erlebnisse – neu gelernt werden. Nachdem Erziehung, Schule und Personalentwicklung jahrelang den Ich- Gedanken gefördert haben, muss dem Wir-Gedanken endlich erheblich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das Miteinander muss wieder Bestandteil der Firmenkultur werden und zwar unternehmensübergreifend. Ab und zu ein Team-Event genügt dafür nicht. Führung und Organisationsstrukturen müssen dazu auf den Prüfstand, denn die Mitarbeiter brauchen mehrfach Signale und Beispiele, dass Kooperationen wichtiger sind als Wettbewerb. Führung, Kommunikation und Konfliktbewältigung müssen mit genau dieser Absicht trainiert werden. Prozess erfordert Zeit und Ressourcen Natürlich geht dies alles nicht von heute auf morgen. Doch es lohnt sich! Schließlich ist Kooperationsfähigkeit nicht nur irgendein Softskill, sondern das Überlebenshandwerkszeug für die Zukunft. Kooperation verändert die Perspektive und inspiriert, den zu verteilenden Kuchen größer zu machen, anstatt um den vorhandenen zu kämpfen. Kooperatives Handeln macht nicht nur Innovationen erst möglich, es bindet die kreativen Mitarbeiter auch ans Unternehmen. Denn es fördert das Wohlbefinden und schafft ein besseres Arbeitsklima. Bleibt abzuwarten, wie innovationsfähig Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeiter hierzulande in Sachen Kooperation sind. Das Ergebnis wird nachzulesen sein im Global Innovation Index 2016. ó Über die Autorin Ulrike Stahl Ulrike Stahl denkt Kooperation nicht nur neu, sie lebt und lehrt sie auch. Mit ihrer in London lebenden Schwester hat sie über die Ländergrenzen hinweg ein gemeinsames Unternehmen aufgebaut. Über 2000 Unternehmer unterstützte sie bereits bei der Vernetzung und dem Geschäftsaufbau. Seit 12 Jahren trainiert und coacht die Wahl- Schweizerin Teams und Führungskräfte von DAX-Unternehmen und Mittelständlern weltweit. Studiert und gelernt hat sie den strukturiertesten Beruf der Welt: Dipl. Verwaltungswirtin. Sie liefert den Beweis, dass Struktur und Inspiration erfolgreiche Partner sind. www.ulrikestahl.de

Global Innovation Index 2015 Who is leading innovation? Every year, the Global Innovation Index ranks the innovation performance of more than 140 countries and economies around the world. Each country is scored according to 79 indicators. #GII2015 TOP PERFORMERS PER REGION* EUROPE NORTHERN AMERICA USA Canada LATIN AMERICA & THE CARIBBEAN Chile Costa Rica Mexico NORTHERN AFRICA & WESTERN ASIA Israel Cyprus Saudi Arabia Switzerland UK Sweden SUB- SAHARAN AFRICA CENTRAL & SOUTHERN ASIA India Kazakhstan Sri Lanka Mauritius South Africa Senegal SOUTH EAST ASIA & OCEANIA Singapore Hong Kong (China) Republic of Korea * Excluding countries with high numbers of missing data points High income High income TOP INNOVATORS BY INCOME GROUP* Upper middle Scientific publications quality Patent families University rankings Lower middle Low income 1 3 5 1 3 1 3 1 3 Switzerland 2 Sweden 4 USA China 2 Hungary Republic of 2 Armenia Kenya 2 Uganda United Kingdom Netherlands Malaysia Moldova Viet Nam Mozambique USA UK Japan China Brazil Middle income India LEADERS IN INNOVATION QUALITY INNOVATION INDEX CLIMBERS Countries that improved their innovation performance ranking compared to last year. Tajikistan Sri Lanka +23 Viet Nam +20 Montenegro +19 +18 +17 Philippines WORLD INTELLECTUAL PROPERTY ORGANIZATION (WIPO). SOURCE: GLOBALINNOVATIONINDEX.ORG. DESIGN: LARGENETWORK. www.globalinnovationindex.org

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