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P.T. MAGAZIN 01/2015

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Der streitbare Sohn Land

Der streitbare Sohn Land der Frühaufgeber Bild: Wikimedia / Public Domain Stolberg und das Erbe des radikalen Theologen Thomas Müntzer IHK-Präsidentin Carola Schaar wirbt für Wertschätzung von Unternehmertum Bild: IHK Halle-Dessau Spezial | Regional 60 Zeitgenössisches Porträt des Thomas Müntzer (1489 - 1525) 18 Fachwerkhäuser von Stolberg im Südharz wurden vor 1530 gebaut. Sie standen also schon, als 1525 Martin Luther einen Berg vor der Stadt bestieg. Der war nicht zufällig nach Stolberg gekommen. Überall in der Region flammten damals die Kämpfe des Bauernkriegs auf. Die Aufständischen nahmen das Heft des Handelns in ihre Hände. Graf Botho zu Stolberg setzte, als sich Bauern, Bergleute und Bürger gegen ihn erhoben, auf den Reformator aus Wittenberg. Er hoffte, dass dieser mit seinem Einfluss und wortgewaltigen Predigten Ruhe schaffen könnte. Das Ansinnen ging nicht auf. Nachdem Luther abgereist war, kam Botho, der Zeit seines Lebens katholisch blieb, in zunehmende Schwierigkeiten. Die Aufrührer zwangen den Grafen, am 4. Mai 1525 ihre 24 Bauernkriegsartikel zu unterzeichnen. Auch einer der wichtigsten Vertreter der rebellierenden Bauern, Thomas Müntzer (um 1489-1525), hatte in seiner Geburtsstadt Einfluss genommen. Er begrüßte anfangs die dort schon früh einsetzenden Reformationsbestrebungen durch Pfarrer Tilemann Plathner, der nach einem Aufenthalt in Wittenberg in Luthers Sinne Veränderungen durchführte. Müntzer, damals noch engagierter Anhänger der neuen Bewegung, hielt den Überlieferungen nach Ostern 1522 „gar herrliche, schöne und christliche Predigten“. Die Einstellung zur Reformation änderte sich bald und der Pfarrer wurde zum erbitterten Feind seines einstigen Vorbilds, stellt Mario Bolte fest. Müntzers Widerstand erwies sich als weitaus umfänglicher und richtete sich auf der einen Seite auch gegen die vom Papsttum beherrschte Geistlichkeit. Doch daneben galt seine Kritik zusätzlich der ständisch geprägten weltlichen Ordnung. Wegen dieser revolutionären Tendenzen ging Luther mit dem Beginn des Bauernkrieges auf Distanz zu seinem einstigen Mitbruder, dem an einer gewaltsamen Befreiung der Bauern gelegen war. In Mühlhausen als Pfarrer in der Marienkirche versuchte dieser, seine Vorstellungen einer gerechteren Gesellschaft umzusetzen. Mit seiner Billigung wurden zahlreiche Privilegien aufgehoben, Klöster wurden geschlossen, eine Armenspeisung entstand. Mit der Schlacht bei Frankenhausen endete der Bauernkrieg. Thomas Müntzer wurde im Mai 1525 gefangen genommen und kurz danach öffentlich hingerichtet. Für Thomas Müntzer wurde zu dessen 500. Geburtstag 1989 ein Denkmal des Bildhauers Klaus Messerschmidt aufgestellt. Die vier Ecksäulen sind originalgetreue Abgüsse von Säulen mit geschnitzten Heiligenfiguren, von denen man lange annahm, dass sie aus Müntzers Geburtshaus stammten. Müntzer wird mit entblößtem Rücken, als Symbol für seine Verwundbarkeit dargestellt. Eine vermummte Gestalt schuf der Künstler als Sinnbild für die Teile der Gesellschaft, die sich vor dessen Ideen verschloss. • Klaus Peter Voigt Immer weniger Menschen wagen in Sachsen-Anhalt den Schritt in die Selbstständigkeit: 2013 wurden im Süden des Landes insgesamt 5.439 Unternehmen neu gegründet, 450 weniger als ein Jahr zuvor. Das ist der vierte Rückgang in Folge. Zugleich wurden erneut mehr Gewerbe aufgegeben als gegründet. Angesichts dieser Entwicklung wirbt Carola Schaar, die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK), für eine höhere gesellschaftliche Wertschätzung von Unternehmertum. „All unser Wohlstand, den wir als Konsumenten schätzen, muss zuerst erwirtschaftet werden, und zwar in Unternehmen. Deshalb ist es ein Alarmsignal, wenn das Interesse am Unternehmersein immer weiter zurückgeht“, so Carola Schaar anlässlich der Sitzung der IHK-Vollversammlung. „Immer mehr Menschen ziehen die Sicherheit eines abhängigen Beschäftigungsverhältnisses den Risiken der Selbstständigkeit vor“, so Schaar. Das habe teilweise mit der günstigen Entwicklung des Arbeitsmarktes zu tun, zeige aber auch, dass Anstrengungen nötig seien, um Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit zu erleichtern. Wenn der Unternehmensbestand in der Region nachhaltig gesichert werden solle, dann seien dazu zwei Dinge notwendig, so die IHK-Präsidentin: „Erstens brauchen wir attraktivere Rahmenbedingungen für Unternehmen.“ Dazu gehörten beispielsweise möglichst niedrige Steuern und Abgaben, eine leistungsfähige Infrastruktur und so wenig Bürokratie wie möglich. Das allein genüge aber nicht. Mindestens genauso wichtig sei eine höhere gesamtgesellschaftliche Wertschätzung für Unternehmertum. „Das Zerrbild vom rücksichtslosen, profitgierigen Kapitalisten spukt noch immer Bild: Unsplash / pixabay.com / CC0 Public Domain Gründerszene: Ohne attraktive Rahmenbedingen vergeht den Leuten die Lust am Unternehmertum. in zu vielen Köpfen herum. Wir müssen dagegenhalten und zeigen, dass es eine wichtige, spannende und ehrenvolle Aufgabe ist, durch Entwicklung und Verkauf von Produkten und Dienstleistungen anderen Menschen bei der Lösung ihrer Probleme zu helfen – und auf diese Weise Wohlstand zu schaffen.“ Unterdessen wurde angesichts der hohen Leistungsdichte der Kreativwirtschaft zur Förderung von Innovationen in Sachsen-Anhalt der Landeswettbewerb BESTFORM aus der Taufe gehoben. „Mit ihm wollen wir die Zusammenarbeit von Kreativen und anderen Unternehmern würdigen und so natürlich für möglichst viele Nachahmer sorgen. Wenn man sieht, wie gut solche Kooperationen funktionieren und wie erfolgreich sie sein können, macht das Anderen Mut, mögliche Hemmschwellen zu überschreiten“, so Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Hartmut Möllring. Bis zum 5. Mai 2015 können sich Wirtschaftspartner mit gemeinsamen Projekten bewerben. Wichtig: Einer von beiden gehört zur Kreativwirtschaft – und beide denken innovativ. Infos unter: www.bestformsachsen-anhalt.de • SCHALTANLAGEN - SYSTEME BY FEAG INNOVATIV FLEXIBEL INDIVIDUELL ZUVERLÄSSIG Wenn Sie auf sichere Energieversorgung vertrauen wollen: ENERGOLINE Schaltanlagen - Systeme von FEAG aus Sangerhausen Mittelspannung Niederpannung Trafostationen Containerlösungen Kompetenz in: Anlagenbau Engineering A Industrieservice Stahlbau I S Behälterbau Rohrleitungen Industrielle Forschung Tel.: 034921 / 60015 Fax: 034921 / 60016 K.- Wolfgang Kursawe e.Kfm. 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