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P.T. MAGAZIN 01/2013

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

U.S.Anhalt Ein

U.S.Anhalt Ein Staatsbesuch auf Landesebene Regional-Special Reiner Haseloff pflegt die Partnerschaft zwischen Sachsen-Anhalt und den USA (Foto: Staatskanzlei/Thomas Kelter) Vom 13. bis zum 19. Mai 2012 besuchte der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff die USA - dienstlich. Warum pflegt ein Landespolitiker Kontakte nach Übersee? Weil alte Freundschaften gepflegt werden möchten. Die Freundschaft zwischen Sachsen-Anhalt und den USA besteht ungefähr seit 1742. Damals erhielt Heinrich Melchior Mühlenberg von der lutherischen Kirche zu Halle den Auftrag, deutsch-lutherische Einwanderer in der damaligen englischen Kolonie Pennsylvania geistlich zu betreuen und eine eigenständige lutherische Kirchenorganisation aufzubauen. Sein Sohn, Johann Peter Gabriel Mühlenberg, wurde Brigadegeneral unter George Washington und kämpfte in den Freiheitskriegen, war Mitglied des Repräsentantenhauses und des Senats der Vereinigten Staaten. Sein zweiter Sohn, Frederik Augustus Conrad Mühlenberg, war erster Sprecher des amerikanischen Repräsentantenhauses und erster Unterzeichner der „Bill of Rights“. Beide Söhne waren vom Vater zum Studium nach Halle geschickt worden. Auf Empfehlung Benjamin Franklins General Friedrich Wilhelm von Steuben, geboren am 17. September 1730 in Magdeburg, ging auf Empfehlung des amerikanischen Botschafters in Paris, Benjamin Franklin, nach Nordamerika. Er setzte militärische Disziplin sowie eine verbesserte Organisation und Ausbildung der Truppen der Kontinentalarmee durch, war zeitweilig Generalstabschef George Washingtons und erwarb sich im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg militärische Verdienste. Ihm zu Ehren findet jährlich im September die „Steuben Parade“ auf der 5th Avenue in New York statt. 1848 wurde ein anhaltisches Konsulat in San Francisco eingerichtet, um an der amerikanischen Westküste spezifische Handelsinteressen besser wahrnehmen zu können. An der Weltausstellung 1893 in Chicago beteiligten sich unter anderem die Maschinenfabrik und Eisengießerei Polysius AG Dessau. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges war ein reger wirtschaftlicher Austausch zu verzeichnen: Firma Friedrich Krupp-Grusonwerk AG, Wegelin & Hübner Maschinenfabrik und Eisengießerei AG, Fahlberg-List AG, IG Farben AG Chemische Werke Bitterfeld und IG Farbenfabrik Wolfen, Deutsche Hydrierwerke Rodleben, Kali und Kaliwerke Leopoldshall. 12.000 Arbeitsplätze geschaffen Auch heute noch sind die wirtschaftlichen Kontakte zwischen Sachsen-Anhalt und den Vereinigten Staaten von Amerika intensiv: Im Jahr 2011 exportierten Unternehmen aus Sachsen-Anhalt Waren im Wert von 526,9 Millionen Euro in die USA. Das entspricht einer Erhöhung gegenüber dem Jahr 2010 um 26 Prozent. Die wichtigsten Exportwaren waren vor allem elektronische Bauelemente, Glas und Pharmazeutische Erzeugnisse. Umgekehrt importierte Sachsen-Anhalt 2011 Waren im Wert von 158,9 Millionen Euro aus den USA. Zumeist chemische Vorerzeugnisse, Kunststoffe und chemische Enderzeugnisse. Investitionen von Unternehmen aus den USA haben rund 12.000 Arbeitsplätze in Sachsen- Anhalt neu geschaffen oder gesichert. Wichtige Investoren sind DOW, Dell, Styron, Puralube, Cargill, Guardian und Nice-Pac. Für Unternehmen aus Sachsen-Anhalt, die auf dem US-Markt tätig werden wollen, veranstalten die Industrie- und Handelskammern in jedem Jahr spezielle Beratungstage. Partnerstädte Aus der wirtschaftlichen Kooperation sind Partnerschaften geworden. Gegenwärtig sind vier Partnerschaften von Städten in Sachsen-Anhalt und den USA aktiv. Zwischen Magdeburg und Nashville (Tennessee), Halle und Savannah (Georgia), Lutherstadt Wittenberg und Springfield (Ohio) und zwischen Bernburg und Anderson (Indiana). Weiterhin existiert zwischen Schönebeck und Farmers Branch (Texas) eine Städtefreundschaft. Deutsch-Amerikanisches Dialogzentrum Auch wurde eine Vielzahl von Kulturprojekten initiiert. Von Mai bis Oktober 2011 widmete sich die Jahresausstellung der Franckeschen Stiftungen dem europäischen Blick auf Amerika seit der frühen Neuzeit. Seit 2011 ist eine Wanderausstellung der Franckeschen Stiftungen zum 300. Jubiläum Heinrich Melchior Mühlenbergs (1711-1787) in den USA unterwegs. Kultusminister Stephan Dorgerloh, der gemeinsam mit Ministerpräsident Dr. Haseloff in die USA reiste, besuchte die Ausstellung in Bethlehem (Pennsylvania). In Magdeburg ist das Deutsch-Amerikanische Dialogzentrum aktiv. Es widmet sich den Beziehungen zwischen Sachsen-Anhalt und den USA und stellt u. a. Stipendien für einjährige Aufenthalte von Jugendlichen in den USA zur Verfügung. ■ Ministerpräsident Reiner Haseloff und Gouverneur Tom Corbett 60 P.T. MAGAZIN 1/2013

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