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P.T. MAGAZIN 01/2012

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Gesellschaft Chillen

Gesellschaft Chillen statt arbeiten! Schulden machen leicht gemacht (Foto: MJimages/pixelio.de) P.T.: Sie fällen ein krasses Urteil über die europäische Jugend: Faul, feig und falsch gebildet. Wie kommen Sie darauf? G. Hörhan: Ich nenne Ihnen gern ein paar Beispiele zu jedem. Das Thema Faulheit: Ich führe sehr oft Bewerbungsgespräche mit Jugendlichen. Motivierte Mitarbeiter sind nicht leicht zu finden. Viele haben Gehaltsvorstellungen von einem Top-Manager und wenn man sagt sie sollen pünktlich zur Arbeit kommen und sollen hart arbeiten oder sie sollen spät Arbeiten, dann kommen sie mit einem Burnout und sind noch stolz darauf. Und das ist eine Frechheit, weil so wird Europa nicht weiter kommen. Oder ein anderes Beispiel. Die Jugend von Heute: Sehr viele haben ihre Hauptbeschäftigung im chillen, shoppen und chatten, im Schulden machen. Jeder Jugendliche hat heutzutage ein iPhone, während Generaldirektoren mit alten Nokia-Telefonen auskommen müssen. Dabei haben die Jugendlichen nicht einmal das Geld dafür und machen nur Schulden. Stattdessen müssen sie in den ersten Jahren ihres Lebens erst einmal etwas zurückstecken damit sie etwas Kapital aufbauen können. Nur als Beispiel: Wenn Sie drei Jahre in einem guten Restaurant als Kellner arbeiten und bereit sind in der Nacht und am Abend zu arbeiten, können Sie monatlich ein paar Tausend Euro verdienen. Wenn sie sich davon die Hälfte zur Seite legen, haben sie genügend Startkapital mit der sie ihre erste Wohnung oder die erste kleine Firmenbeteiligung kaufen können. Aber wenn sie stattdessen Schulden machen und sich abends lieber mit ihren Freunden treffen, dann werden sie dieses Ziel niemals erreichen. Beispiel Feigheit: Die früheren Generationen haben sich alle gegen ihre Eltern aufgelehnt. Sie haben verschiedene Protestbewegungen aufgebaut, sie haben noch eine Mission gehabt. Und was die Jugend jetzt macht ist ein Sonderfall, weil sie sich nicht gegen ihre Eltern auflehnen. Sie handeln nach zwei Möglichkeiten: Entweder sie verhalten sich lethargisch, sind faul. Und die, die was erreichen wollen, kommen schon in Anzug auf die Universität, versuchen ihren Vorgesetzten in den Arsch zu kriechen, damit sie dann als Sachbearbeiter brave Schafe werden, die vollkommen leicht zu ersetzen sind. Wenn sie demonstrieren gehen, wissen die Leute nicht wofür sie demonstrieren. In Frankreich haben die Jugendlichen gegen die Anhebung des Pensionsalters demonstriert. Das bedeutet, dass die Jugendlichen keine 8 P.T. MAGAZIN 1/2012

Hochleistungsautomaten für kombinierte Aufgaben Pension mehr wollen, weil wenn man die Pension heute nicht anhebt, wird für die Jugendlichen nichts mehr da sein von der Pension. P.T.: Das klingt so ein bisschen nach: der Jugend von heute fehlt Ideologie. G. Hörhan: Ja, vollkommen richtig und ein anderes Beispiel. In Stuttgart demonstrieren Leute im Namen des Umweltschutzes gegen einen Bahnhof. Wenn sie Umweltschutz machen wollen, müssen sie schauen, dass die Leute weniger mit dem Auto fahren und mehr mit der Eisenbahn. Die Leute werden dann mit der Bahn fahren, wenn sie gute Angebote hat, schnelle Züge und gute Bahnhöfe. Ich fahre selbst viel mit der Bahn, aber nur dort wo das Angebot attraktiver im Vergleich zum Auto ist. Es gibt keine Das Schulsystem hat diese Entwicklung vollkommen verschlafen. Ideologie, es gibt keine Ziele man weiß nicht einmal wofür man demonstriert. Man macht es einfach weil es cool ist. Aber nicht weil man weiß wofür man demonstriert. Auch wenn jetzt gesagt wird, wir demonstrieren gegen die Finanzkrise, was will man da demonstrieren? Und der Punkt falsch gebildet: Unsere Schulsysteme sind vor 30 Jahren stecken geblieben. Damals war es noch wichtig, dass man auswendig gelernt hat, weil Informationen nicht so weitgehend verfügbar waren. Aber seit es das Internet gibt sind Informationen überall verfügbar, man muss nur wissen wie man an sie heran kommt. Das Schulsystem hat diese Entwicklung vollkommen verschlafen. Sie müssen in der Schule auswendig lernen, welcher König welche Schlacht im Jahre 1857 gewonnen hat, aber sie lernen nicht wie man diese Information im Internet findet. Außerdem lernen sie nicht wie man Geld investiert oder wie man mit Geld umgeht. Genau so wenig lernen sie wie man gesund lebt. Das Schulsystem müsste komplett neu gemacht werden. Lehrer müssen leistungsgerecht und besser bezahlt und der Lehrplan komplett neu gemacht werden. Die Jugend wird im Schulsystem nicht nur schlecht gebildet. Sie wird sogar so gebildet, dass sie am Arbeitsmarkt nicht mehr einsetzbar ist. Wir haben in unserer Firma ein Geschäft das relativ komplex ist. Teilweise haben wir mit Leuten bessere Erfahrungen gemacht, die in der Schule durchgefallen sind, als mit Leuten die in der schule sehr gut waren. Das heißt schon was. P.T: Kurz zusammengefasst - Engagement und Aufopferung sind die zentralen Punkte. G. Hörhan: In den 70er Jahren gab es einen sogenannten Wiederaufbau-Spirit. Da haben die Leute was gearbeitet, da haben sie sich angestrengt. In den letzten 20 Jahren durch das unendliche Sozialsystem ist dieser Spirit verloren gegangen. Ich rufe die Leute dazu auf, sich wieder anzustrengen und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Dann wird Europa nicht in den Abgrund gehen, wo es derzeit hingeführt wird und sich Länder wie China und Brasilien genötigt fühlen Europa Entwicklungshilfe zu leisten. Dann wird Europa wieder da sein wo es sein soll, nämlich an der Spitze. Mit harter Arbeit und Unternehmertum und nicht mit Faulheit. ■ Boris Kunofski Buchtipp ■ Gerald Hörhan: ■ „Gegengift - Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt“ ■ Edition a Verlag, 192 Seiten, ISBN: 978-3990010297 ■ 19,95 Euro (Foto: Edition a Verlag) 1/2012 P.T. MAGAZIN 9 Überzeugend, konstant und innovativ in der kurvengesteuerten Automatisierung verkettete als auch allein stehende ➢ Stanz - ➢ Biege - ➢ Montageprozesse ohne Trägerstreifen (Bandbreite x Bandvorschub entspricht der Platinengröße) ➢ intelligente Zuführsysteme ohne Rücklauf (lageorientiertes Drehen von Bauteilen, automatische Schlechtteilentfernung) ➢ intelligente Werkzeuge (konstante, maßhaltige Produktion) ➢ kundenspezifische Produktion mit QS (Sicherung der Anlagenzuverlässigkeit, Wirkungsgradnachweis auf dem Prüfstand) „Ideale Lösungen entstehen aus Ideen“ ausgezeichnet 2008, 2010 und 2011 F I N A L I S T Großer Preis des MITTELSTANDES 2 0 1 1 K&S Anlagenbau GmbH Gewerbestraße 13 D - 87663 Lengenwang Fon.: +49 (8364) 98460 E-Mail: info@ks-anlagen.de www.ks-anlagen.de (Foto: Boris Löffert)

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