Aufrufe
vor 3 Jahren

E-Paper PT-Magazin 01 2020 Krisen überwinden

  • Text
  • Wirtschaftswunder
  • Wettbewerb
  • Krise
  • Krisenmanagement
  • Corona
  • Mittelstand
  • Ostern
  • Unternehmenskasse
  • Roboter
  • Wirtschaft
  • Menschen
  • Deutschland
  • Szenario
  • Unternehmen
Offizielles Magazin der Oskar-Patzelt-Stiftung. Titelthema: Krisen überwinden. Motto: Meilensteine setzen. 100.000 Wirtschaftswunder und 11 Überlebensgebote. Ostern entscheidet es sich: 5 Corona-Szenarien der Zukunft. Krisenbewältigung: 4 Schritte führen aus der die Krise. The Show must go on: 4 betriebsbezogene Erkenntnisse. Corona-bedingte Änderungen: „Großer Preis des Mittelstandes“.

02

02 E-Paper 1/2020 100.000 Wirtschaftswunder … „Schwierig, Herr Zintl, schwierig“, seufzt der Wirtschaftsexperte, der mir gegenübersitzt. Er überfliegt die statistischen Zahlen, die die Region um Mittweida in Sachsen kennzeichnen und fügt hinzu: Strukturschwach ist der richtige Ausdruck.“ „Ja, das ist so.“ Ich nicke. „Und die Bevölkerungszahlen gehen auch zurück, nicht wahr?“, bohrt er weiter. „Auch das ist richtig“, bestätige ich ihm. „Und da wollen Sie es mit der Volksbank Mittweida schaffen, erfolgreich zu arbeiten? Wo doch schon Genossenschaftsbanken in Regionen mit hoher Kaufkraft, Zuzug und großer wirtschaftlicher Dynamik um ihre Existenz kämpfen?“, fragt er halb herablassend, halb ungläubig. Er schaut mir in die Augen, schüttelt den Kopf und setzt hinzu: „Das ist schwierig.“ „Da möchte ich Ihnen widersprechen. Das ist nicht schwierig, sondern wunderbar so“, erwidere ich lächelnd. „Wir beweisen seit Jahren, dass es geht.“ Seit ich vor vielen Jahren zur Volksbank Mittweida in Sachsen gestoßen bin, begegnet mir dieses ungläubige Staunen immer wieder. Doch es ist wahr: Es ist uns gelungen, was viele für so schwierig halten. Unser Haus schreibt sehr gute Zahlen, wir haben eine große und immer noch wachsende Anzahl zufriedener Kunden und hochmotivierte Mitarbeiter. Manche nennen das ein Wirtschaftswunder angesichts der Umstände, unter denen wir uns bewähren müssen. Wir nennen es – durchaus mit Stolz – einfach nur das Ergebnis unserer Arbeit. Wir sind weder Superhelden noch Raketenwissenschaftler. Wir sind ganz normale Menschen. Und doch ist es uns gelungen, positive Entwicklungen bei uns vor Ort anzustoßen. Ich weiß deshalb aus Erfahrung, dass „schwierig“ ein relatives Wort ist. Ich weiß, dass es möglich ist, die Zeiten, die viele als schwierig empfinden, ganz anders zu sehen. Und ganz anders darin zu agieren. Nämlich Dinge voranzubringen, anstatt zu seufzen. Das ist der Grund, warum ich dieses Buch schreibe. Ich sehe so viel wirtschaftliches und gesellschaftliches Potenzial in diesem Land, das ungenutzt bleibt. Ich sehe so viele Möglichkeiten, die nicht ergriffen werden. Ich sehe so viele großartige Menschen, die weit mehr können, als sie sich heute zutrauen. Deshalb bin ich überzeugt, dass gerade in diesen Zeiten 100.000 Wirtschaftswunder in Deutschland möglich sind. Wie ich zu dieser Überzeugung komme und warum dieses Land eine großartige Zukunft haben kann, das will ich Ihnen in den folgenden Kapiteln darlegen. Und ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mit mir an dieser Zukunft arbeiten möchten. Denn wir leben in einem nie gekannten Wohlstand. Dabei geht es bei Weitem nicht nur um den materiellen Reichtum. Es geht auch und vor allem um den inneren Reichtum in dieser Gesellschaft, um die Vielfalt der Traditionen und die Erneuerungskraft, die in uns steckt. Dies alles ist es wert, dass wir uns für den Erhalt einsetzen. Und das gilt auch und besonders für unsere Gesellschaftsform, in der jeder Chancen bekommt und sie nutzen kann. Sie ist ein Erfolgsmodell, für das sich nach wie vor die meisten Deutschen begeistern können. Auch wenn in Meinungsumfragen immer wieder eine erhebliche Politikverdrossenheit ermittelt wird: Diese ist aus meiner Sicht kein Misstrauensvotum gegenüber der Demokratie an sich. Es ist vielmehr eine Politikerverdrossenheit. Viel zu viele der führenden politischen Köpfe haben sich ebenfalls auf die Worte „schwierig“ und „Ja, aber“ eingeschossen, statt mutig voranzugehen. Die Folge ist, dass die Menschen sich enttäuscht aus der Beteiligung und der Verantwortung für die Gemeinschaft zurückziehen. Das tut uns allen nicht gut. Deshalb möchte ich meine Stimme erheben: gegen die Mutlosigkeit und die Resignation und für den Optimismus. Denn ich weiß aus eigener Erfahrung, dass vieles geht, von dem andere annehmen, dass es nicht geht. Dass es im Kleinen wie im Großen möglich ist, Zukunft zu gestalten. Diese Erfahrung will ich weitergeben, um dieses Land zu ermutigen. Denn es gibt eine Idee, die es uns erlaubt, die Zukunft eben nicht den Großen zu überlassen. Die es uns erlaubt, unsere Welt so zu gestalten, dass ein lebenswertes Leben auf Dauer möglich ist. In der Stadt und im ländlichen Raum. Heute, morgen und übermorgen. Wir haben jetzt die Verantwortung dafür. Und es sind jetzt wunderbare Zeiten, um genau dieses Ziel anzugehen. Warum ich glaube, dass wir in wunderbaren Zeiten leben, das verrate ich Ihnen im nächsten Kapitel. Vorausgesetzt, Sie haben wie ich Freude daran, die Zukunft positiv anzugehen … ó Das Buch bei Haufe bzw. bei Amazon: ISBN: 978-3-648-13824-3 Auflage: 1. Auflage 2020 Umfang: 278 Seiten Einband: Hardcover Preis: 29,95 EUR Leonhard Zintl Baute als junger Bankkaufmann kurz nach der deutschen Wiedervereinigung im mittelsächsischen 15.000-Einwohnerstädtchen Mittweida das Privatkundengeschäft der Volksbank Mittweida auf, wurde mit 27 Jahren Vorstand und später Vorstandsvorsitzender. 2008, 2012 und 2014 wurde die Volksbank Mittweida im Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes“ ausgezeichnet. E-Paper 1/2020

EDITORIAL 11 Überlebensgebote Eine Teilnehmerin des aktuellen Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“ fragte uns: „Leider bleibt mir [neben den coronabedingten Mehraufgaben] wenig bis keine Zeit, mich mit Juryfragebögen auseinanderzusetzen. Zum anderen, und das ist viel wichtiger, halte ich es in diesem Jahr, wo niemand irgendeine Prognose abgeben kann, welche Ausmaße die Corona-Krise in welchen Gebieten des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens auch immer annehmen wird, für fragwürdig, den Wettbewerb aufrechtzuerhalten. Wäre es nicht sinnvoller, dieses Verfahren in diesem Jahr aufgrund der außergewöhnlichen Umstände auszusetzen?“ Wir meinen, das wäre die falsche Konsequenz der aktuellen coronabedingten Krise. Denn wir betrachten nicht den statistischen Durchschnitt aller Unternehmen, sondern die Wachstums- und Werteelite des Mittelstandes. Das sind Firmen, die mit starken Werten, klarer Strategie und hoher Flexibilität ihren Kurs steuern und trotz Rückschlägen und Krisen voller Innovations- und Investitionskraft sind. Die teilweise über Generationen hinweg Erfahrungen in der Bewältigung von Krisen und Strukturumbrüchen sammelten. Wir sind sicher: Der unternehmerische Mittelstand als Ganzes wird trotz unvermeidbarer Blessuren letztlich auch die durch Corona ausgelösten Probleme gestärkt überstehen. Er hat schon in den letzten 100 Jahren Kriege, Krisen, Revolutionen und Währungsreformen überlebt, sich dabei immer wieder neu organisiert, Innovationen vorwärts getrieben, immer wieder Arbeit für Millionen geschaffen und die Regionen stabilisiert. Erfolgreiche Unternehmen haben zu allen Zeiten ein feines Gespür für die tatsächlich wichtigen Fragen gehabt. Sie haben sich nicht verführen lassen, nicht von Menschen, nicht von Emotionen, nicht von Illusionen, nicht von Ängsten und nicht von Krisen. Seit 1995 hat die Oskar-Patzelt-Stiftung tausende Profile von Unternehmen im Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes“ analysiert und elf Überlebensgebote extrahiert: 1. Rentabilität und Gewinn sichern Dauerhaftigkeit, Nachhaltigkeit. 2. Liquidität ist wichtiger als Rentabilität – sie sichert das tägliche Überleben. 3. Eigenkapital kommt vor Fremdkapital. Wer sollte Ihnen sonst sein Geld anvertrauen? 4. Renner-Penner-Analysen zur Auslistung von Ladenhütern und zum Managen von Verkaufshits. 5. Aus Fehlern lernen: Bei jedem kritischen Vorfall alle Instrumente so verbessern oder ergänzen, dass derselbe Fehler nie wieder vorkommen kann. 6. Cockpit-Controlling: Nur die kritischen Indikatoren täglich selbst kontrollieren. 7. Vollkommenheit ist Einfachheit: Vollkommenheit entsteht nicht dadurch, dass man nichts mehr hinzufügen kann, sondern dadurch dass man nichts mehr weglassen kann. 8. Szenario-Analyse: Stets mindestens den optimalen, den realistischen und den ungünstigsten Fall durchrechnen und ernst nehmen! 9. Komplexitätskosten beachten: Nur Vollkostenanalysen identifizieren versteckte Kostenfallen bei Investitionen, Outsourcings usw. Die könnten den Ruin bedeuten. 10. Umfeld ernst nehmen (Corporate Social Relationship, CSR): Man kann nicht dauerhaft straflos sein Umfeld (Stakeholder) ignorieren oder bekämpfen. 11. Sensible Kommunikation: Das Wichtigste in Zeiten der Individualisierung, Digitalisierung und Informationsgesellschaft ist der Dialog. Erst recht in der Krise! Kein einzelnes dieser Gebote darf dauerhaft verletzt werden, wenn ein Unternehmen bestehen will. Sie sind unumstößlich. Ihr Helfried Schmidt Alle Vitalfunktionen auf einen Blick. Denn LED-Gehäuse und -Steuerungen der caleg-group schützen Mensch sowie Maschine und machen OP-Säle zukunfts - sicher. Mit modernster, Ressourcen schonender Technik produziert, sorgen sie für eine leuchtstarke und sichere Zukunft. Impressum: epaper 1/2020 © 2020 OPS Netzwerk GmbH Melscher Str. 1, 04299 Leipzig, Tel. 0341 240 61 - 00 www.pt-magazin.de E-Mail: redaktion@op-pt.de Geschäftsführer: Petra Tröger, Dr. Helfried Schmidt Das PT-Magazin ist das offizielle Magazin des Wettbewerbes „Großer Preis des Mittelstandes“ der Oskar-Patzelt-Stiftung, eingetragen im Stiftungsregister des Regierungsbezirkes Leipzig unter Nr. 2/1998. Alle Angaben ohne Gewähr. www.caleg-group.de

Jahrgänge